Ausstellungen
— aktuell
— Archiv

Kontexte

About
Personen
Kontakt
Impressum

Newsletter

Blick zurück! Nahversorgung in Oberretzbach

2023

© Brigitta Schmidt-Lauber
Ausstellungskonzept:

Gestaltung
Elisabeth Czihak (Grafik- und Ausstellungsdesign)
Johanna Resel (Kuratierung)
Brigitta Schmidt-Lauber (Kuratierung)

Inhalt
Maria und Josef Glaser (Fotografien, Aussagen)
Dorothea Landsteiner (Ausstellungsobjekte, Aussagen)
Karola und Erich Landsteiner (Fotografien, Aussagen)
Johanna Resel (Text)
Brigitta Schmidt-Lauber (Ausstellungsobjekte, Text)

Umsetzung
Norbert Dietler
Brigitta Schmidt-Lauber
Elisabeth Czihak

 

Blick zurück! Nahversorgung in Oberretzbach

Hier, in der Waldstraße 24, befand sich bis 1999 eines der Nahversorgungsgeschäfte in Retzbach: erst der Gemischtwarenhandel von Anton Roth, später eine Greißlerei der Familie Blei. Das ehemalige Schaufenster des Geschäfts ist heute Ausstellungsraum. Die Geschichte des Hauses wird in dieser Ausstellung anhand von Fundgegenständen, Fotografien und Erinnerungserzählungen thematisiert.

© Erich Landsteiner
1. Familie Roth vor ihrem Geschäft

Richard Roth betrieb seit den 1920er-Jahren den Gemischtwarenhandel in Oberretzbach. Geboren in Retz, arbeitete er zunächst in Znojmo als Kellner, bevor er sich mit seiner Familie eine Existenz in Retzbach aufbaute.

© Elisabeth Czihak
2. Schablone des Geschäftsgründers Richard Roth, Fundort: Werkstatt

Erich Landsteiner (†) erzählt von der Ankunft der Familie Roth in Retzbach nach dem Ersten Weltkrieg.
3. Familie Roth, Fundort: Dachboden

Richard und Cecilia Roth hatten zwei Söhne. Richard Roth Junior zog nach Wien, während sein älterer Bruder Anton Roth den Gemischtwarenhandel übernahm. Er heiratete 1935 die ortsansässige Katharina König. Als er bei einem Motorradunfall starb, führte seine Witwe das Geschäft weiter.
© Elisabeth Czihak
4. Beschriftungen der gelagerten Ware, Fundort: an grünem Kasten im Heizungsraum

Frau Roth lagerte die Ware für den Verkauf in einem großen grünen Kasten mit beschrifteten Laden. Dieser stand zunächst im Verkaufsraum, später in einem Hinterzimmer. Maria und Josef Glaser erinnern sich an die Verwendung des Federweiß und Einschlags.
© Elisabeth Czihak
5. Muschelgriff, Fundort: an grünem Kasten im Heizungsraum

Viele der Produkte lagerte Frau Roth unverpackt. Die Verkäuferinnen des Geschäfts füllten Waren wie Mehl, Mohn, Essig und Öl in die von den Kundinnen und Kunden gewünschten Portionsgrößen ab. Karola Landsteiner erzählt von einigen Betrieben, die Frau Roth mit Waren belieferten.
© Elisabeth Czihak
6. Farbe „Prima Weinrot“, Fundort: Stall

Frau Roth verkaufte neben Lebensmitteln auch Haushaltswaren, Tierfutter und Farben. Karola Landsteiner erinnert sich noch gut an ihr Produktsortiment, von dem sie lebhaft erzählt.
© Erich Landsteiner
7. Gemischtwarenhandel von Anton Roth

Anton Roth verschenkte Süßigkeiten an die Kinder des Orts und nahm sie im Beiwagen seines Motorrads nach Retz mit, wenn er frisches Gebäck fürs Geschäft holte. Seine Frau Katharina Roth wird von Retzbacherinnen und Retzbachern als ruhig, fleißig und akkurat beschrieben. Dorothea Landsteiner, die seit ihrem 14. Lebensjahr als „Ladnerin“ bei ihr arbeitete, erzählt von ihrer Beschäftigung.
© Erich Landsteiner
8. Schulklasse vor dem Gemischtwarengeschäft

Viele Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Retzbach erinnern sich noch gut an das Geschäft der Frau Roth. Noch heute heißt es über das Haus „bei der Roth“. So erzählt Maria Glaser von den Schokoladenstücken, die ihre Eltern zu Weihnachten als Christbaumschmuck bei ihr kauften.
9. Totenzettel von Katharina Roth, Leihgeberin: Dorothea Landsteiner

Auch nach der Übernahme des Geschäfts durch die Retzer Bäckerei Blei 1972 wohnte Frau Roth, geboren am 1. April 1912, weiter in der Waldstraße 24, bis sie in das Retzer Seniorenheim zog. Sie starb am 13. Februar 2001.
© Erich Landsteiner
10. Gemischtwarengeschäft Blei

Die Retzer Bäckerei Blei kaufte schließlich das Haus von Frau Roth. Morgens waren besonders die frischen Semmeln und die Kronenzeitung beliebt. Oft reichte die Schlange der Einkaufenden bis auf die Straße vor die Greißlerei.
© Josef Glaser
11. Maria Glaser im Verkaufsraum der Greißlerei Blei

Das Geschäft wurde mehrfach umgebaut. 1993 vergrößerte die Familie Blei die Verkaufsräume. Neue Regale boten mehr Platz und ermöglichten ein größeres Produktsortiment.
© Elisabeth Czihak
12. Schild „A& O“, Fundort: Nebengebäude

Die Greißlerei Blei wurde über das Großhandelshaus „Kastner“ in Zwettl von der Handelskette „A&O“ beliefert. Das Schild war außen an das Fenster montiert.
© Josef Glaser
13. Maria Glaser (links) und Dorothea Landsteiner (rechts) hinter dem Verkaufstresen

In der Greißlerei bedienten Verkäuferinnen aus der Nachbarschaft die Kundschaft. Dorothea Landsteiner blieb nach der Übernahme durch die Familie Blei angestellt. Maria Glaser, die erst als Urlaubsvertretung, dann bis zu der Schließung des Geschäfts 1999 als fest angestellte Verkäuferin beschäftigt war, erzählt von ihren täglichen Arbeitsaufgaben.
© Elisabeth Czihak
14. Telefon, Fundort: ehemaliger Verkaufsraum

Mit diesem Telefon nahmen die Verkäuferinnen des Gemischtwarengeschäftes Blei Bestellungen entgegen oder gaben ihrerseits Warenbestellungen an Lieferantinnen und Lieferanten durch. Maria Glaser und Dorothea Landsteiner erinnern sich an den Telefonanschluss, der als „Vierteltelefon“ funktionierte.

Johanna Resel, Brigitta Schmidt-Lauber