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Agnes Waldstein - Rehe XII

2024

© Elisabeth Czihak
Ausstellungskonzept:

Kuratierung
Brigitta Schmidt-Lauber

Künstlerin
Agnes Waldstein

Umsetzung
Agnes, Matthias und Rosi Waldstein, Norbert Dietler

Die Rehe und die Rosen

Es gab ein Frühjahr ohne eine einzige Blüte an den vielen Rosenbüschen hier – eine Geiß mit ihrem Kitz hatte die köstlichen Knospen entdeckt. Der Zaun rundherum ist undicht.

Ohne Auto kann man hier nicht leben – der Weg durch den Wald ist lang bis zur Lichtung, der nächste Ort weit. 

Manchmal hängt Nebel von den Bäumen bis zur Wiese herab. Die Sonne findet Platz in den Tausenden von Tautropfen.

Agnes Waldstein

© Elisabeth Czihak

Agnes Waldstein lebt mit ihrer Familie mitten im Wald in Niederösterreich. Nicht einmal eine geteerte Straße führt zu ihrem Anwesen. Von Retz kommend, geht ein unscheinbarer Waldweg einige Minuten durch die Landschaft, bis die auf einer Lichtung befindliche Hausanlage erreicht ist. Besonders liegen Agnes Waldstein die Rosen am Herzen, die sie um ihr Haus gepflanzt hat. Doch immer wieder freuen sich die Rehe an ihren Knospen. Rehe sind ein wiederkehrendes Motiv der Bilder von Agnes Waldstein, aber keineswegs negativ besetzt. Auch sie gehören nach Agnes Verständnis zur Natur und haben ein Recht auf die Verlockungen ihres Gartens.

Die Eindrücke, Stimmungen und Erlebnisse in ihrem niederösterreichischen Lebensumfeld finden auf verschiedene Weise Ausdruck in Agnes Malerei, in der sie sich speziell mit Naturlandschaften, dem Wald, den Seen, Bäumen, Rosen und Tieren auseinandersetzt. Das Gemälde „Rehe XII“, das in der Ausstellung im SchauFenster in der Waldstraße 24 in Oberretzbach zu sehen ist, hat Agnes eigens für diesen Rahmen angefertigt und auch in der Größe dem Ausstellungskasten angepasst. Zarte Frühlingsfarben dominieren das in Acryl und Öl gemalte Bild. Wie in ihren Gemälden üblich, zeigt das Bild Verbindungen und Übergänge zwischen Elementen und Sphären – hier verschwimmen die Bäume zu Vögeln am Himmel. Die außerhalb des Bildes montierten Drahtelemente symbolisieren die Sonnenreflexionen im Wasser.

Das auf dem Sockel des Bildes liegende Moos stammt aus dem Wald der Familie und vermittelt einen sinnlichen Eindruck ihrer Umgebung. Auf ihm sind Matchboxautos platziert. Sie verkörpern die Lebensrealität vieler Eltern am Land: Der private PKW ist in einer Lebenslage wie jener der Waldsteins unverzichtbar, um verschiedenste Aktivitäten und Bedürfnisse der Familie in Ermangelung öffentlicher Verkehrsmittel ermöglichen zu können.

Agnes Waldstein arbeitet seit 30 Jahren als Künstlerin, wobei sie sich verschiedener Materialien – vorzugsweise Acryl, Öl und Aquarell – bedient. Geboren in Retz, nunmehr unweit davon im Wald lebend, gibt sie mit „Rehe XII“ der lokalen Bevölkerung Einblick in ihr Schaffen.

Brigitta Schmidt-Lauber

Agnes Waldstein

Malstudien bei Rebecca LittleJohn und ästhetische Exerzitien bei Paul Zwietnig Rotterdam. Studium der Kunstgeschichte in Wien mit Abschluss 2004. Agnes Waldstein lebt und arbeitet in Niederfladnitz in Niederösterreich.

 http://www.agneswaldstein.at/