Der Themenweg „Spuren am Land“ bietet an 13 Standorten Einblicke in das Alltagsleben und -wirtschaften im nordwestlichen Weinviertel. Über QR-Codes entlang des einstündigen Rundwegs sind Hörbeiträge in Deutsch und Tschechisch verfügbar, die die Geschichte gegenwärtigen Entwicklungen vor Ort erzählen. Weiterführende Texte, private Aufnahmen und künstlerische Fotografien auf der Website des von Bund und Land Niederösterreich geförderten Projekts (2021-2022) verbinden alltagskulturwissenschaftliche und künstlerische Perspektiven auf die Region.
In der Waldstraße 24 befand sich bis 1999 eines der Nahversorgungsgeschäfte in Retzbach: erst der Gemischtwarenhandel von Anton Roth, später die Greißlerei der Familie Blei. Das Fenster des ehemaligen Geschäfts ist heute der Ausstellungsraum SchauFenster. Anhand von Fundgegenständen, Fotografien und Erinnerungserzählungen thematisiert die Ausstellung die Geschichte des Hauses.
Der in Mitterretzbach wohnhafte Erich Landsteiner († 2023) sammelte Fotografien aus Retzbach. Zum Einzug schenkte er seiner neuen Nachbarin Brigitta Schmidt-Lauber historische Bilder der Waldstraße und des Hauses Nr. 24 (heute SchauFenster). Seine Sammlung liefert Hinweise auf Veränderungen der dörflichen Infrastrukturen und Lebensverhältnisse.
Die Ausstellung zeigt eine als „Stolen Land“ betitelte Skulptur aus Altwaren, Fundstücken und Entrümpelungsgegenständen. Mit der entstandenen Komposition äußert die Künstlerin Kritik an der Wegwerfgesellschaft und wirft Fragen nach Besitz und Enteignung auf.
Die Kulturwissenschaftlerin Brigitta Schmidt-Lauber beleuchtet in ihrem Text mittels Erinnerungserzählungen, Fotografien und historischen Quellen die Veränderungen des Alltagslebens und der Infrastrukturen im ländlichen Raum. Der Text ergänzt und vertieft die gleichnamige Ausstellung, die 2021 im SchauFenster zu sehen war.
1989 übertrug der Mitterretzbacher Christian Schwarzböck die in Kurrentschrift überlieferte Chronik der Gemeinde Retzbach in lateinische Schreibschrift. Seit 2022 liegt damit eine digitale Abschrift der Sammlung vor, die lokale Ereignisse und Daten von 1701 bis 1999 zugänglich macht und auf 186 Seiten wichtige historische Quellen bietet.
Die Collage aus 18 Bildern zeigt Einblicke in das dörfliche Alltagsleben wie die Wasser- und Lebensmittelversorgung, Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie soziale Situationen zu verschiedenen Zeiten. Ergänzt mit Zitaten von Anwohnenden bietet die Ausstellung einen Einblick in lokale Lebensverhältnisse im Wandel.
Welche Faktoren beeinflussen das Erscheinungsbild eines Dorfs? Die Autoren konzentrieren sich bei ihrer Suche auf Weinviertler Dörfer im 19. Jahrhundert. Sie beschreiben vielfältige Zusammenhänge zwischen der natürlichen Umgebung, den Wirtschaftsweisen und dem Gesellschaftssystem, die sich im Aussehen der Ortschaften spiegeln.
Bereits als Jugendlicher begann Ernest Wohlschak (*1939) zu fotografieren. Seine Bilder zeugen von einem guten Blick für Porträts und Alltagssituationen, auch Festivitäten und Rituale dokumentierte er mit seiner Kamera. Seine umfassende Fotosammlung bildet wertvolle Quellen, die auch in Ausstellungen, Texte und Forschungsprojekte im Rahmen des SchauFensters einfließen.